Hacker verseuchen Schweizer Webseiten mit Potenzmittel-Werbung

Letzte Woche teilte das Restaurant Albishaus mit, dass ihre Webseite gehackt worden ist. Da fiel mir ein, dass ich das Albishaus bereits vor über zwei Jahren auf den Hack aufmerksam machte, sich dafür aber niemand wirklich interessierte. Wenn man auf der Webseite surfte, merkte man auch nichts von den vielen aufgeschalteten Potenzmittel-Unterseiten. Nur wer nach einem Potenzmittel suchte, landete auf einer Unterseite vom Albishaus. Doch der Hack war wohl schlimmer als angenommen. Jedenfalls war die Homepage tagelang nicht erreichbar.

Viele Schweizer Webseiten sind betroffen

Eine kleine Analyse bei Google und meinem Keyword-Analysetool Sistrix brachte zu Tage, dass diverse Schweizer Webseiten gehackt worden sind und unfreiwillig Werbung für Potenzmittel machen. Dabei sind die Unterseiten gut versteckt und man findet diese nicht, wenn man auf der Webseite herumsurft. Erst wenn man ein Potenzmittel bei einer Suchmaschine eingibt, gelangt man zu den einschlägigen Angeboten. Die Verlinkungen erhöhen somit auch die Scam-Seiten der mutmasslich kriminellen Shopbetreiber.

Warnung ernst nehmen und Webseite absichern

Eine Warnung sollte man nicht einfach in den Wind schlagen, wie das die Verantwortlichen des Albishauses gemacht haben. Die Folgen können fatal sein und die ganze Webseite wochenlang lahmlegen. Wie man das Problem beheben kann, erklärt der Internetprofi Eric Mächler auf seinem Blog Chefblogger sehr gut.

Gehackt Webseiten mit Werbung für Potenzmittel
Warnung: Besuch der Webseiten auf eigene Gefahr!

luft.gr.ch
relais.ch
albishaus.ch
ottv.ch
zytglogge.ch
logistikmarkt.ch
restaurant-schiff.ch
hotel-mirabeau.ch
bearth-deplazes.ch
sfv-ins.ch
brigou.ch
walkringen.ch
untersiggenthal.ch
sep-olympic.ch
klar-zu.ch
actifs-ge.ch
jval.ch
camping-randa.ch
vesto.ch
motosieber.ch
bonasavoir.ch
crettonphoto.ch
starlogistique.ch
ete.ch
renewgroup.ch
huco.ch
zumwald-transports.ch

So können Sie eine Webseite prüfen, ob diese gehack ist: site:zytglogge.ch viagra

So sieht die Keyword-Analyse einer betroffenen Webseite aus: Bsp. relais.ch

Mehr als 12’000 Unterseiten sind für relais.ch bei Google indexiert

Webseitenbetreiber nehmen das Problem auf die leichte Schulter

Ich habe vier Betreiber von betroffenen Webseiten angeschrieben und nach 48 Stunden von keinem eine Antwort erhalten.
Nach meiner telefonischen Rückfrage merke ich leider, dass das Problem auf die leichte Schulter genommen wird.
Ein Webmaster sagte mir offen, dass er meine Email mit dem Hinweis sofort gelöscht hat. Ihm sei das Problem seit einem halben Jahr bekannt und der Programmierer sollte sich um das Problem kümmern. Anscheinend scheint es niemanden gross zu stören, dass die eigene Website für Potenzmittel-Werbung missbraucht wird – auf den Webseiten sieht man ja nichts!

Wenn das Vorgehen aber gleich wie beim Restaurant Albishaus ist, dann halten die gehackten Websites ein paar Monte für versteckte Viagra-Werbung her und könnten dann vielleicht sogar ganz offline genommen werden. Natürlich droht auch ein Traffic- und Reputationsverlust, denn Google sieht solche Werbung und Bad-Links gar nicht gerne. Die Folgen sind gravierend. Das Restaurant Albishaus.ch ist seit Tagen offline und nur über eine GoDaddy-Seite erreichbar.

Das Albishaus wird hier nicht mit albishaus.ch indexiert

Tratsch überholt die Blog-Titanen BloggingTom und LeuMund

Die beiden Blogs BloggingTom und LeuMund haben in der Schweizer Bloggerszene jeden erdenklichen Preis gewonnen. Der Blog von BloggingTom dümpelt sei zwei Jahren vor sich hin und die Sichtbarkeit* bleibt mit 0.14 Sichbarkeits-Punkten stabil tief. Der Blog von Leumund ist aber regelrecht zusammengebrochen und verlor innert zwei Jahren 80% an Sichtbarkeit (von 0.3 auf 0.06). Mein Blog tratsch.ch ist somit fast doppelt so stark wie die beiden Blogs zusammen !
Ich wünsche meinen beiden Blogger-Freunden weiterhin viele einfallsreiche und interessante Blogposts und ganz wichtig – bleibt am Ball!

Die Blogs BlogginTom und LeuMund verlieren fortlaufend an Sichtbarkeit – Tratsch übertrumpft sie beide doppelt:

Tratsch_Bloggingtom_Leumund_Sistrix

 

*Analyse mit dem Analysetool Sistrix (Sichtbarkeit = Googleranking x Klickwahrscheinlichkeit)

Tratsch mit neuem Rekord

Google schmeisst Globus.ch raus

Ich grüble gerade darüber nach, warum Google den Fashion-Shop Globus.ch rausgeworfen hat. Globus ist eine sehr bekannte Marke für hochpreisige Produkte und glänzt mit einer sehr guten Qualität. Letzten Sommer hatte Globus.ch eine sehr hohe Sichtbarkeit von fast 9-Sistrix Punkten. Dann fiel die Kurve im Herbst 2014 steil nach unten auf 2 Indexpunkte und erholte sich bis zum Frühling 2015 wieder auf über 4 Punkte. Doch vor zwei Wochen rauschte die Kurve in den Keller auf 0.3 Punkte. Und diese Punkte wurde von der Subdomain events.globus.ch erreicht. Die Domain globus.ch ist bei Google praktisch deindexiert worden und weist keine Sichtbarkeit mehr auf. Für eine Firma ist das eine Katastrophe und für eine Firma mit einem Onlineshop könnte das der Genickbruch sein. Globus schaltet zwar momentan viele Adwords-Anzeigen, was aber auf die Dauer viel zu teuer kommt.

Kleine Link-Umstellung – grosse SEO-Wirkung

Meine erste Analyse zeigt auf, dass Globus, der notabene zum Migros-Konzern gehört, ein paar Umstellungen bei der Linkstruktur vorgenommen hat. Die Suchwörter „Blumenranken“ oder „Cordjacke“ hatten vor zwei Wochen noch den Platz eins bei Google. Heute ist Globus damit aus dem Index gefallen. Dabei änderte Globus nur einen ganz kleinen Teil des Deeplinks – mehr nicht.

Beispiel Blumenranken:

https://www.globus.ch/de/heim-haushalt/bett/bettwaesche/kissenbezug-mit-blumenranken/p/e1077987800000   (alt)

https://www.globus.ch/de/heim-haushalt/bett/bettwaesche/kissenbezug-mit-blumenranken/p/e1077987800520   (neu)

Der obere Link ist ein paar Wochen alt, der untere Link ist von heute. Mit dem oberen Link hatte Globus die Position Nr. 1, mit dem unteren findet man sie nicht mehr bei Google…

Mehr Sicherheit mit https – weniger Sichtbarkeit bei Google …

Auf die Domain globus.ch zeigen mehr als 8’000 Links. Die Links verweisen praktisch alle auf die Linkstruktur http://www.globus.ch.
Globus verwendet seit kurzem das abhörsichere Datenprotokoll https. Der Unterschied liegt nur im S.

Wer eine Umstellung von http auf https vornimmt, leitet normalerweise auch die „alten“ Links mit einer 301-Einstellung (via .htaccess) permanent auf die neue Webseite weiter.
Ob das der Fehler ist, warum Globus.ch fast nicht mehr auffindbar ist bei Google???

Globus.ch hat sich bei Google praktisch selber rausgeschmissen:

Globus Sichtbarkeit Google
Sichtbarkeitskurve von Globus.ch bei Google (Quelle: Sistrix-Tool)

Diskussion

Danny Linden, Manager IT Infrastructure bei OnPage.org, beteiligte sich an der Diskussion auf Facebook:
„Interessantes Beispiel was Max da gefunden hat zum Thema SSL Umstellung, und wie schnell da was schiefgehen kann. So wie ich das sehe hat eine falsche/ungetestete SSL Config dafür gesorgt das Google große Teile der Domain aus dem Index nehmen muss da nicht mehr erreichbar. Interessant ist das im Text-Snippet HTTP Status 400 ausgegeben, wird. Ich würde vermuten das es eine Art „Soft 400″ ist und der HTTP Header eigentlich 200 geliefert hat da es sonst aus dem Index fliegen müsste? Oder hat jemand andere Erfahrungen von Google im Umgang mit dem Statuscode 400?“

Globus Sichtbarkeit Site
Suchergebnisse für globus.ch (Printscreen by Danny Linden)

Christian Macek von Online-Marketing-Partner macht mich auf die verschiedenen Möglichkeiten einer Google-Abstrafung aufmerksam. Sein Blogpost Abrupter Traffic-Verlust bei Webseiten ist zudem äusserst lesenswert und informativ.

Update nach einem halben Jahr: Globus.ch hat die frühere Sichtbarkeit wieder:

globus_domain_google_globus_ch