Mein WG-Kollege ist ein totaler Velofreak und Bioaktivist. Und wenn ich mal ein Stück Fleisch brate, verdreht er nur die Augen. Als Frauenversteher versucht er auch schon länger ein Pinkelverbot im Stehen durchzusetzen. Jedes Papierfötzelchen wird recycelt. Manchmal verschiebe ich das Altpapier vom Kochherd, wenn wieder mal eine Herdplatte fuchsrot und alleine vor sich hinglüht.
Seit er einen runden Geburtstag feierte, verwendet er für seine Parties nur noch Porzellangeschirr. Als Ökofreak hat er natürlich kein Auto. Kein Problem, dafür gibt es ja den WG-Kollegen! Das letzte Mal durfte ich sein Mietgeschirr noch von einem Geschirrverleih im gleichen Quartier heranschleppen. Doch auch ein Atomstromgegner surft gerne im Internet und hat Gefallen an schönen Websites. Jetzt auf einmal ist sein neuer Geschirrvermieter 40 Autominuten entfernt…
Für meinen Aufwand durfte ich dafür auf seine Kosten im Restaurant L’AQ in Pfäffikon Mittagessen gehen. Doch ich wäre lieber wieder direkt zurückgefahren. Die Sonne schien wunderschön, nur nicht im Gesicht der Bedienung. Auch wenn sie vielleicht ihre Tage hatte, wäre das sicher kein Grund die Periode zu verschieben! Und endlich konnte ich wieder einmal die NZZ von vorne bis hinten durchlesen, die 30 Minuten Wartezeit waren dafür vollkommen ausreichend.
Da ich wieder etwas auf meine Linie achten muss, war es mir gerade recht, dass ich zwei halbierte Kartöffelchen und zwei kleine Felchenfilets aufgetischt bekam. Die waren dann auch innert 3 Minuten verputzt. Zurück im Büro habe ich dann etwas gegessen und mal die Restaurant-Bewertungen angeschaut. Und ich muss sagen: Ich habe heute noch einen Glückstag getroffen!