Darum gibt es in Zürich immer wieder zu wenig Blut

Da ich aus genetischen Gründen Eisen im Blut nicht abbauen kann, gehe ich zwei Mal jährlich zum Aderlass. Früher ging ich Blut spenden, aber das mache ich seit zwei Jahren nicht mehr. Wenn man in Zürich Blut spenden will, muss man jedes Mal einen langen Fragebogen ausfüllen. Dann geht es zur Gesundheitsprüfung und dann zu einer persönlichen Unterredung mit einer medizinischen Fachperson. Je nachdem wird dann noch ein Arzt hinzugezogen. Früher spendete ich gerne Blut, ich tat es für die Gesellschaft, ohne finanzielle Entschädigung. Aber nach dem Blutspenden fühlte ich mich wie ein Kranker. Warum muss man jedes Mal die gleichen unzähligen Fragen beantworten? Beim Blutspendezentrum Zürich wird man auf Herz und Nieren geprüft und dabei will man doch nur Blut spenden. Und warum wird dann noch ein Arzt hinzugezogen, wenn ich ein frei verkäufliches Heuschnupfenmedikament oder ein einfach Schmerzmittel genommen hat? So viel Bürokratie und so viele Fragen und Tests – nur für einen halben Liter Blut! Beim letzten Mal lag ich alleine über eine halbe Stunde dort. Wenn ich einen Aderlass machen lasse, dauert das 5-10 Minuten und es ist immer eine Betreuerin bei mir.

Und in den Sommerferien vermelden die Züricher Spitäler immer, das sie zuwenig Blut hätten. Sie müssten extra Blutspender telefonisch zur Spende auffordern oder Blut extern einkaufen.
Es ist absolut kein Wunder, warum die Leute nicht mehr Blut spenden. Der bürokratische Aufwand ist zu gross und man wird dort wie ein kranker Patient behandelt. Da gehe ich doch lieber in eine schöne Arztpraxis mit netten Menschen, die schnell und freundlich mein Blut abzapfen und dann entsorgen.

Bild: Tagesanzeiger / Andreas Faessler